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Medikamentenrückstände in Leitungswasser

Häufig erreichen uns Anfragen bezüglich Medikamenten- oder Hormonbelastungen im Leitungswasser. Tatsächlich werden in Zu- und Abläufen von Kläranlagen,  Oberflächengewässern und sogar in Spuren im Grundwasser regelmäßig Konzentrationen von Arzneimittelstoffen wie z.B. Diclofenac (Wirkstoff der Schmerztablette Voltaren) oder 17-alpha-Ethinylestradiol (Wirkstoff der Antibabypille) nachgewiesen. 
Leider können wir Ihnen aufgrund fehlender Messgerätetechnik keine Analyse auf solche Stoffe anbieten. Da von Ihrem Trinkwasserversorger regelmäßig Analysen auf solche organischen Belastungen durchgeführt werden, ist eine gesundheitliche Gefährdung auszuschließen.

Zur Veranschaulichung haben wir Ihnen im Folgenden ein Rechenbeispiel angefügt:
Eine Voltaren Tablette beinhaltet 25 mg des Wirkstoffes Diclofenac. In der Elbe wurden z.B. 0,03 µg/L Diclofenac nachgewiesen. Dementsprechend müsste ein Mensch 1140 Jahre lang täglich 2 Liter Wasser direkt aus der Elbe trinken, um auf die Diclofenac-Dosis einer einzigen Tablette Voltaren zu kommen.

Natürlich ist das Problem nicht zu vernachlässigen, da solche Arzneimittel-Wirkstoffe bereits in den nachgewiesenen Konzentrationen große Schäden in unserer Umwelt hervorrufen können. Kleinste Wasserorganismen reagieren durchaus empfindlich auf solche Substanzen, sodass das Ökosystem in Flüssen und Seen aus dem Gleichgewicht geraten könnte. Durch den Eintrag von Östrogenen (weiblichen Sexualhormonen) aus der Antibabypille wurde beispielsweise bereits eine Verweiblichung von verschiedenen Fischarten beobachtet.

Daher fordern wir dringend zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Arzneimitteln auf. Nehmen Sie nur Medikamente ein, wenn es notwendig ist und entsorgen Sie abgelaufene oder nicht mehr genutzte Arzneimittel (auch flüssige) niemals in der Toilette!